Für die Saison 2025/26 hat sich Joanna Kamenarska, Mitglied des künstlerischen Planungsteams, ein besonderes Konzept ausgedacht. Inspiriert von Walt Whitmans berühmten Worten „I am large, I contain multitudes!“, setzt sie auf ein Spielzeit-Motto, das musikalische Offenheit und Vielfalt feiert: „Multitudes“ lautet daher das Motto der neuen Camerata-Saison. Und es ist wohl kaum eine Musikerpersönlichkeit denkbar, die dieses Motto besser verkörpern könnte als der „Principal Guest“ dieser Spielzeit: Der 1983 in St. Petersburg geborene Multiinstrumentalist Sergey Malov. Zusammen mit den Musikern der Hamburger Camerata wird Malov in wechselnden Rollen – als Solist auf diversen Streichinstrumenten, als Dirigent, als Konzertmeister in der Funktion „lead and play“ – die Alchemie des miteinander Musizierens quer durch eine Vielheit von Stilen und Epochen erkunden.
Malov spielt virtuos Violine, Viola, Violoncello, Barockvioline und ein heute fast vergessenes Instrument, das wahlweise als Viola pomposa oder Violoncello da spalla bezeichnet wird. Der Sache und dem Klang nach ist das ein kleines Cello, das ähnlich wie Violine oder Viola an der Schulter und nicht zwischen den Knien gehalten wird. Der vielseitige Künstler ist somit Impulsgeber für die Saison 2025/26. „Er ist mehr als ein Gast“, sagt Joanna Kamenarska dazu: „Er ist ein künstlerischer Partner, der die Identität des Orchesters stärkt, ein Innovator, der Altes neu denkt und Neues zugänglich macht.“ Und weil gerade die Gegenüberstellung von Klassischem und Neuem zum Markenkern der Camerata gehört, gehen hier zwei Partner die ideale Verbindung ein.
Ihrer Identität und ihrem Anspruch das Kammerorchester der Hansestadt zu sein, bleibt die Hamburger Camerata damit auch in der neuen Spielzeit treu. Von beiden Sälen der Elbphilharmonie, über die Laeiszhalle, die Krypta des Michel bis zum Deck eines Alster-dampfers ist die Camerata wieder überall in der Stadt präsent. Hamburger Komponisten wie Carl Philipp Emanuel Bach oder Felix
Mendelsohn, Meilensteine der Sinfonik und Camerata-Kernrepertoire wie Mozart oder Beethoven sowie Repertoire-Raritäten werden beziehungsvoll kombiniert. Mit drei Abo-Konzerten an drei Orten und drei unterschiedlichen Konzepten stellt Sergey Malov sich dabei dem Camerata-Publikum vor. Unter dem Titel „Funken" zünden beim Abo I im Großen Saal der Laeiszhalle Werke von Mozart und ein
Cello-Konzert von Friedrich Gulda. Malov spielt das Konzert des Genregrenzgängers Gulda auf seinem „Cello da spalla“, dirigiert und übernimmt den Violinpart bei Mozart. Intimer im Charakter ist das Abo II im Kleinen Saal der Elbphilharmonie unter dem Motto „Flüsse“: Hier steht das Werk Franz Schuberts im Mittelpunkt; und Malov stellt sich dem Publikum außerdem noch als Viola-Spieler und Arrangeur vor. Liedbearbeitungen aus seiner Feder und das Stück „Wie der alte Leiermann…“ des ukrainischen Komponisten Leonid Desjatnikov zeigen den Erzromantiker Schubert dabei aus der Perspektive des 21. Jahrhunderts.
Bühne frei für den großen, virtuosen Auftritt unter dem Motto „Sturm“ heißt es dann beim Abo III im Großen Saal der Elbphilharmonie: Hier erweist Malov dem Teufelsgeiger Paganini mit einer Solo-Performance und dessen Violinkonzert „La Campanella“ seine Reverenz. Beethovens stürmisch-revolutionäre „Eroica“ bildet dazu das sinfonische Gegenstück. Von ihrer Hamburger Seite zeigt sich die
Camerata schließlich unter dem Motto „Synthesis“ zum Abschluss der Saison beim Abo IV im großen Saal der Laeiszhalle: Unter Leitung von Vilmantas Kaliunas stehen hier Werke des Hamburger „Director musices“ Carl Philipp Emanuel Bach und des gebürtigen Hanseaten Felix Mendelsohn sowie Mozarts letztes Klavierkonzert mit Severin von Eckardstein als Solisten auf dem Programm.
Eine „Reise von der Spannung zur Harmonie“ und eine „musikalische Erzählung“ nennt Joanna Kamenarska die „Multitudes“-Saison der Hamburger Camerata. „Es ist ein Bild für den kreativen Prozess selbst – ein faszinierendes, dynamisches Wechselspiel zwischen Elementen, das zu einer neuen, kohärenten Form führt.“ Oder, in den Worten von Walt Whitman: „It is not chaos - it is form, union, plan—it is eternal life—it is Happiness.”
